Märchenplakate aus 40 Jahren
Das Märchenmuseum Bad Oeynhausen, Am Kurpark 3, zeigt Märchenplakate aus 40 Jahren aus der Privatsammlung von Reinhard Fischer, Bad Honnef. Eine Eröffnungsveranstaltung fand Corona bedingt nicht statt. Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten Mi – So 10-12 und 14-17 Uhr zu besichtigen.
Reinhard Fischer begeisterte sich als junger Student 1972 bei den Olympischen Spielen in München für die Plakate von Otl Aicher und begann zu sammeln. Er sammelte dabei die ganze Bandbreite vom künstlerisch wertvollen Plakat bis hin zum einfachen Massenprodukt ohne künstlerischen Anspruch. Auf Reisen nahm er Plakate mit von Theateraufführungen, Tourist Informationen, Ausstellungen, Zoos usw. Auch von seinen Reisen durch die DDR in den 1980er Jahren brachte er viele Fundstücke mit nach Hause. Regelmäßig kontaktierte er die Büros der Deutschen Städtereklame. Künstler*innen, deren Arbeiten ihm gefielen, besuchte er, um mehr über die Menschen und ihr Werk zu erfahren. Der Schwerpunkt seiner Sammlungen liegt heute bei Plakaten von Ballett-, Oper- und Theateraufführungen bis hin zu Literaturplakaten. Früher sammelte er ebenso zu den Themenkreisen Zoo und Zirkus sowie Film. Seine Sammlung umfasst mehrere Tausend Plakate. Ausschnitte daraus waren Gegenstand zahlreicher Ausstellungen.
Das Märchenmuseum Bad Oeynhausen zeigt nun aus der Sammlung von Reinhard Fischer Plakate mit Märchenmotiven zu bekannten Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm, zu Märchen von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff. Ausgewählt wurden besonders ausdrucksstarke oder ungewöhnliche Darstellungen aus der Zeit ab 1980. Spannend zu beobachten ist, wie die gestaltenden Grafiker einerseits ihre Fantasie in Bezug auf die Märchen spielen lassen. Zum Teil finden sie völlig neue und ungewöhnliche Darstellungen zu den klassischen Motiven, zum Teil verwenden sie Bildzitate aus bekannten Gemälden, zum Teil spiegeln sie bewusst unsere Erwartungen, um den Wiedererkennungseffekt zu nutzen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch besondere Märchenbücher aus der Museumsbibliothek. Für Kinder gibt es ein Märchenquiz und einen Malbogen. Die Ausstellung läuft bis auf noch unbestimmte Zeit.
Der Berliner Illustrator und Cartoonist Olaf Schwarzbach, bekannt unter seinem Kürzel OL zeichnete, im Auftrag der Berliner Zeitung, von März bis August 2020 eine Serie von 25 Cartoons mit Märchenmotiven zur Coronakrise. Die Cartoons erschienen wöchentlich in der Sonntagsausgabe. Er übersetzte dabei Phänomene der Coronakrise in die Märchenwelt. Ob Hamstern, Maskentragen, das Elend der Soloselbstständigen, die Antivirusdemonstrationen oder der Wunsch nach einem Impfstoff: OL fand immer wieder Anknüpfungspunkte im Märchenreich und hält uns so den Spiegel vor. Das Museum zeigt die komplette Corona-Märchenserie in signierten Drucken, ergänzt durch weitere aktuelle Cartoons zum Umgang mit dem Coronavirus. Es darf gelacht werden!
Näheres zum Künstler und seinen Arbeiten: ol-cartoon.de. Hier können auch die Cartoons bestellt werden.
Direkt im Museumsshop erhältlich ist der Cartoon-Kalender von OL für 2021 zum Preis von 15,-- €. In diesem Kalender sind einige der Corona-Märchencartoons enthalten.
Die Ausstellung ist für Einzelbesucher während der regulären Öffnungszeiten des Museums zugänglich. Die aktuellen, Corona bedingten Hygienemaßnahmen sind einzuhalten.
Nicht zu besichtigen ist die Ausstellung während der im Ausstellungsraum stattfindenden Veranstaltungen, insbesondere während der Märchentage.
Dauer: 16. Oktober 2020 – 21. Januar 2021, verlängert bis 18. Juli 2021